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SEBASTÎYE. 15. Route. 355

Historisches. Omri, König des nördlichen Reiches, kaufte nach I Kön.
16, 24, nachdem sein Palast zu Thirza verbrannt war, einen Berg von
einem gewissen Schemer und erbaute darauf eine neue Residenz Namens
Schomron. Dieses Samaria war während einer langen Periode der Hauptsitz
des Götzendienstes, gegen welchen die Propheten so viel und in harten Aus-
drücken
eiferten (Jer. 9, 8 u. a.); hier spielt auch die Geschichte mit Elias
(I Kön. 18 ff.). Die Stadt blieb längere Zeit die Hauptstadt des nördlichen
Reiches, bis Salmanassar sie im J. 720 v. Chr. nach dreijähriger Bela-
gerung
eroberte. Die Stadt wurde ohne Zweifel verwüstet, aber zu den
Zeiten der Maccabäer war sie wieder ansehnlich und fest. Durch Hyr-
canus
wurde sie nach einjähriger Belagerung erobert und gänzlich zer-
stört
. Nicht lange nachher wird Samaria als den Juden gehörig wieder
genannt. Pompejus schlug Samaria zur Provinz Syrien; der Feldherr
Gabinius liess es neu aufbauen. Augustus schenkte die Stadt Herodes
dem Grossen
; dieser liess sie prächtig aufbauen und befestigen; zu Ehren
des Augustus benannte er sie Sebaste. Eine starke Colonie von Sol-
daten
und Bauern wurde darin angesiedelt. Allmählich jedoch wurde
Sebaste durch Neapolis (Sichem) überflügelt. In Samarien predigte Phi-
lippus
das Evangelium nach Apostelgesch. 8, 5. Später kennt man Sa-
maria
noch als Bischofssitz; auch die Kreuzfahrer gründeten hier wieder
ein Bisthum. Noch heute gibt es einen griechischen Titularbischof von
Sebaste (Sebastîye).

Das wichtigste Baudenkmal von Sebastîye ist die heute in eine
Moschee verwandelte, halb zerstörte *Johanneskirche. Hieronymus
ist der erste Schriftsteller, welcher die Tradition erwähnt, dass Jo-
hannes
der Täufer
hier begraben sei; die Behauptung, dass er hier
enthauptet worden sei, tritt in noch späterer Zeit auf (vgl. S. 317).
Im 6. Jahrhundert stand hier eine Basilica. Die Kirche, deren
Ueberreste heute vorliegen, stammt aus der zweiten Hälfte des
12. Jahrhunderts
; sie ist ein Werk der Kreuzfahrer. Sie steht
unterhalb des jetzigen Dorfes und ihre Apsis ragt noch über den
Rand des steilen Abfalls hervor. Von Aussen bewundert man die
schöne Fügung der glatten Mauern mit wenig hervortretenden
Strebepfeilern. Man kann um die Apsis herum über die Ruinen
auf die Mauer der Kirche steigen. Sobald man das Innere sieht,
wird man lebhaft an die Kirche von Abu Gôsch (S. 146), oder an die
Annenkirche in Jerusalem (S. 216) und ähnliche Gebäude der Kreuz-
fahrer
erinnert. Auch hier sind deutlich drei Schiffe zu erkennen,
von denen das mittlere das höchste war; die Apsis des Mittelschiffes
springt über die beiden Nebenapsiden vor. Zwischen dem Quer-
schiff
und den Apsiden befindet sich noch ein Bogen. Das Haupt-
schiff
wird von den Seitenschiffen durch viereckige Pilaster mit
Säulen getrennt, welche die Spitzbogen tragen. Die Capitäle dieser
Säulen haben Palmenverzierungen und gehören ebenso wie die
Rundbogenfenster noch dem romanischen Styl an; in der Apsis
laufen die Bogen spitz zu. Die Fenster bestehen aus kleinen Rund-
bogen
und sind verziert. Die Länge der Kirche nebst der Vorhalle
beträgt 50m, die Breite 23m. Die Hauptfaçade der Kirche schaut
nach W. und ist sehr einfach. Neben der Spitzbogenthür liegen
zwei Fenster, welche den Nebenschiffen entsprechen. Ueber dem
Portal war wohl ursprünglich eine Rosette oder ein Fenster ange-
bracht
. Die Mauern des Gebäudes, die an verschiedenen Stellen